
"COMA
BERENICES"
Das
Sternbild Haar der Berenice - Lat. Coma Berenices - Abk. Com
Quelle: http://www.astronomie.de, http://de.wikipedia.org/wiki/Coma_Berenices
Das
Gebiet des Sternbilds Coma Berenices liegt zwischen dem Löwen im
Westen, der Jungfrau im Süden, dem Bärenhüter im Osten
und den Jagdhunden im Norden. Coma Berenices ist ein unscheinbares Sternbild,
das im Mai gegen 24 Uhr seinen höchsten Punkt über
dem Horizont erreicht. Sein
hellster Stern Diadem erreicht nur eine Helligkeit von 4,3 m, die Sterne
Beta Comae und Gamma Comae sind noch schwächer. In klaren, mondlosen
Nächten erkennt man mit bloßem Auge südlich von Gamma
Comae als Besonderheit dieser Region einen ausgedehnten, sehr matten
Lichtschimmer, den Coma-Haufen.
In
der Antike war das Gebiet des Sternbilds Coma Berenices ein Bestandteil
des Sternbilds Löwe und stellte darin den Löwenschwanz dar.
Der Coma-Haufen verkörperte die Quaste an der Schwanzspitze des
Löwen.
Im Jahre 285 v. Chr.heiratete Ptolemäus III. von Ägypten seine
Cousine Berenice von Cyrene, eine anmutige Dame mit ganz herrlichen
blonden Locken. Das junge Glück wurde jedoch sehr rasch gestört,
denn am Morgen nach der Hochzeitsnacht zog Ptolemäus in den Krieg
gegen Syrien. Berenice schwor, dass sie im Falle seiner siegreichen
Rückkehr ihre schönen Haare auf dem Altar der Aphrodite im
Tempel von Zephyrium bei Assuan opfern werde. Und so geschah es.
Es ist nicht überliefert, wie Ptolemäus auf den Anblick seiner
geschorenen jungen Gattin reagiert hat, aber schon in der nächsten
Nacht waren die schönen blonden Locken vom Altar der Aphrodite
verschwunden. Das verursachte einiges Aufsehen, denn es handelte sich
schließlich um eine persönliche Opfergabe der Königin.
Der Hofastronom konnte die allgemein aufkeimende Aufregung erfolgreich
dämpfen, indem er erklärte, die Götter selbst hätten
diese herrlichen Haare der Königin Berenice voller Freude über
deren Schönheit für ewig an den Himmel versetzt, dort seien
sie nun für alle sichtbar im Sternbild des Löwen zu sehen.
Mit dieser Maßnahme war die Wertschätzung der Götter
für Ptolemäus und seine Berenice bewiesen, und nach und nach
bürgerte sich unter den Astronomen die Vorstellung ein, im Coma-Haufen
nicht mehr die Schwanzquaste eines Löwen, sondern die im Sternenlicht
zart schimmernden Locken der schönen Berenice von Cyrene zu sehen.
1551
erstellte der Holländer Gerhard Mercator eine Sternkarte mit einem
Sternbild namens Coma Berenices darin. Offensichtlich war das Wissen,
dass "Coma Berenices" kein Sternbild, sondern eine Nebelchen
im Löwen bezeichnen sollte, verloren gegangen. Diese Karte wurde
in den folgenden Jahren von vielen Astronomen benutzt, und so fand "Coma
Berenices" als Sternbild seinen Eingang in die wissenschaftliche
Astronomie.
Das
Sternbild Coma Berenices hat eine Fläche von 386 Quadratgrad.
Es enthält einige schöne Doppelsterne, den Coma-Sternhaufen
als zweitnächsten Offenen Sternhaufen an unserem Himmel,
einen schönen Kugelsternhaufen und zahlreiche Galaxien.
Diadem ist ein enger Doppelstern. Die beiden gleich hellen Partner
umkreisen einander in 25 Jahren, wobei der Abstand im Fernrohr
maximal 0,9 Bogensekunden erreicht. Diadem kann somit nur in
Fernrohren großer Öffnung bei hoher Vergrößerung
als Doppelstern gesehent werden. Ein weiterer schöner Doppelstern
ist 35 Comae Berenices.
Die
beiden ungleich hellen Partner erscheinen
orange (5,2
m) und blauweiß (9,2 m).
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Der
Coma-Sternhaufen ist 250 Lichtjahre entfernt. Er hat einen Durchmesser
von über 4° und umfasst 37 Sterne. Er enthält keine echten
Riesensterne. Seine hellsten Mitglieder sind die Sterne 14 Comae und
19 Comae mit je 50 Sonnenleuchtkräften. Aufgrund seiner Ausdehnung
(sie beträgt ca. acht Vollmonddurchmesser!) kann der Coma-Sternhaufen
nur im Fernglas beobachtet werden. Er ist auch unter dem Namen "Melotte
111" bekannt.